Der Taschenidee zugrunde liegt die Gestaltung des Innen- und Außenraumes in einer Form. In der vorangegangenen Periode meiner Arbeit (1968 – 1974) beschäftigte ich mich mit abstrakten Positiv- und Negativformen. Unter Weglassen der konvexen Form entstand die Höhle – als deren Steigerung der bewohnbare Innenraum.
Die ersten Taschen, die ich formte, sind noch offener Hohlraum, prall – Im Bersten erstarrt und doch leer. Bei den letzteren Taschen wir der Innenraum meiner früheren Höhlenskulpturen zugemacht. Der Außenraum wird immer mehr Innenraum, und was außen geschieht, muß nicht mehr identisch sein mit dem, was sich innen vollzieht. Die ursprünglich vorhandene Oberflächenstruktur der Tasche wird jetzt überlagert, die Lederstruktur fließt unbegrenzt weiter, überwuchert Holzmaserung und erlebt die Steigerung in dem Ineinander und Übereinander verschiedener Strukturen, bis hin zur Anballung von Echsen.
Ich verwende gebrannten roten Ton, um meinen Objekten den Eindruck von Erdhaftigkeit und Fossilhaftem zu geben.
Matzner formt und gestaltet Hohlräume, aufgetürmt zu Koffer-oder Nasenpyramiden, zu Körperteilen mit Gepäck, durchwandert, angekrabbelt von Insekten oder sonstigem Getier. Er baut Denkmäler des Verfalls. „Die Gesamtheit der Matznerschen Formen ist der Naturabguss unserer Zivilisation, das Porträt unserer Welt, zerstörend, erschreckend und bitter belustigend.“ (Martin Sperlich)
Matzner bildet Körperliches, Natürliches, Gegenständliches realistisch ab. Er durchschneidet Körper, flechtet Köpfe, bringt zusammen, was vordergründig nicht zusammengehört. Abgebildetes und Accessoires geraten in eine surreale Spannung , die Irritationen, Belustigungen auslösen. Matzner regt so zu neuem Denken über die modellierten Hohlräume an, über den Menschen und sein vielfältiges Gepäck.
Die Arbeiten von Gerald Matzner waren bislang in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Berlin, Wien, Amsterdam, Hannover, Straßburg, Odense, Nürnberg, Linz und Stuttgart zu sehen. Arbeiten von Gerald Matzner sind zu sehen: im Skulpturengarten am Berliner Funkturm, in der Silberlaube der Freien Universität Berlin, in Schulen und auf öffentlichen Plätzen vor allem in Berlin wie der Obelisk „Ordnungshüter“ vor der Polizeidirektion in Berlin-Moabit.